Das Wasserstoffzentrum Bozen

Im Jahr 2014 wurde das Wasserstoffzentrum Bozen in enger Kooperation zwischen der Brennerautobahn AG und der Autonomen Provinz Bozen und dank Mittel des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) errichtet: Seitdem wird dort erneuerbare Energie als Wasserstoff gespeichert, womit an der angeschlossenen Tankstelle an verschiedenste emissionsfreie Fahrzeuge betankt werden.

Der produzierte Wasserstoff wird als „grün“ bezeichnet, da die gesamte Produktionskette schadstofffrei abläuft: Strom aus erneuerbaren Quellen wird in der Elektrolyse dazu benützt, um Wasser in seine Bestandteile – Wasserstoff und Sauerstoff – aufzuteilen, wobei nur der Wasserstoff gespeichert wird.

An der Tankstelle in Bozen Süd – Italiens erster und aktuell einziger Wasserstofftankstelle – werden verschiedenste Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle mit diesem lokal produzierten, emissionsfreien Treibstoff betankt: Die ersten Wasserstoff-Busse zirkulieren in Bozen seit 2013 und seit 2014 verkehren auch Wasserstoffautos auf Südtirols Straßen.

Warum Wasserstoff?

In Südtirol gibt es viele öffentliche und privat betriebene Wasserkraftwerke. Diese tragen wesentlich zur Südtiroler Autonomie im Bereich Energie bei.

Jedoch stimmen die tages- und jahreszeitliche Produktionsmengen oft nicht mit dem Bedarfsprofil überein. Wasserstoff kann hier zu gewissen Tages- und Jahreszeiten wenig oder kaum genutzte Energie speichern.

Zudem braucht es auch eine Technologie, welche Elektromobilität mit bisherigen Leistungsmerkmalen, wie große Reichweite im Sommer wie im Winter sowie kurze Betankungszeiten, ermöglicht. Auch hier ergänzt die Brennstoffzellen-Technologie auf sinnvolle Weise die Batterietechnologie.

Die Wasserstoffproduktion

In der Bozner Produktionsanlage können über drei modulare Elektroylseanlagen bis zu 180Nm3 (Normkubikmeter =m3 bei 15°C) Wasserstoff pro Stunde erzeugt werden, der vor Ort gespeichert wird. Mit diesem gasförmigen und komprimierten Wasserstoff können bis zu 15 Stadtbusse oder bis 70 PKWs versorgt werden. Auch Abfüllanlagen für Flaschenbündel und Transport-Trailer sind bereits vorgesehen.

Das Besondere an der Wasserstoffproduktion in Bozen ist, dass hauptsächlich dann produziert wird, wenn das Angebot an erneuerbaren Energien groß ist und die Nachfrage im Netz klein (z.B. in der Nacht oder in der Mittagszeit). Somit kann das System „Wasserstoff“ sein volles Potenzial ausleben: „Grüne“ Energie wird dann genützt, wenn sie effektiv ausreichend vorhanden ist, wodurch auch das gesamte (erneuerbare) Energiesystem effizienter wird.